Gemeinsam mit der ev.-luth. Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde lade ich sehr herzlich zu einer Gedenkveranstaltung für den Meiendorfer Carl Ebet ein, einem Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.
Treffpunkt ist am Sonntag, den 29. August, um 15 Uhr
am Stolperstein von Carl Ebet
Ringstraße 213, 22145 Hamburg.
Anschließend findet um 15:45 Uhr eine Gedenkveranstaltung statt
in der Meiendorfer Rogate-Kirche
Wildschwanbrook 5, 22145 Hamburg
In der Kirche wird eine Ausstellung zu Carl Ebets Leben gezeigt werden, die Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Meiendorf unter der Leitung des Fachleiters Gesellschaft, Martin Karl, erarbeitet haben. Zudem wird auf einer von Karin Heddinga von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme moderierten Podiumsdiskussion die Zeitzeugin Helga Roepert sprechen.
Musikalische Begleitung: Helmut Stuarnig
Die Veranstaltung findet unter Beachtung der aktuellen Vorgaben der Corona-Eindämmungsverordnung statt. Eine Anmeldung für die Teilnahme an der Veranstaltung ist nicht erforderlich. Die Kontaktdaten werden vor Ort erfasst. Für die Veranstaltung im Innenraum der Kirche ist die Vorlage eines aktuellen COVID-19 Testnachweises, eines Impfnachweises oder eines Genesenen-Nachweises erforderlich.
Zur Person Carl Ebets
Carl Friedrich Wilhelm Ebet (geboren am 3. März 1906) gilt seit 1944 als vermisst, nachdem er im Bewährungsbataillon 999 zwangsrekrutiert war. Zuletzt wohnte er gemeinsam mit seiner Frau Magdalena Ebet in der Ringstraße 213 in Meiendorf.
1934 wurde Carl Ebet verhaftet und angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, im Sommer 1933 den organisatorischen Zusammenhalt der KPD unterstützt und Ende 1933 mit anderen Kommunisten einen gesuchten KPD-Mann versteckt und zur Flucht verholfen zu haben. Er wurde zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, die er, unter Anrechnung der 4,5 Monate Untersuchungshaft, zunächst im Gefängnis Fuhlsbüttel und später im Gefängnis Wolfenbüttel verbüßte. Von dort wurde er am 17. März 1935 entlassen.
Am 2. Februar 1943 wurde Carl Ebet in eines der zahlreichen Bewährungsbataillonen 999 zwangsrekrutiert, die der Strafdivision 999 unterstellt waren. Der Strafdivision 999 gehörten zum überwiegenden Teil ehemalige politische Häftlinge an, die zunächst als „wehrunwürdig“ gegolten hatten. 1942 wurde die „Wehrunwürdigkeit“ jedoch für die Dauer des Krieges aufgehoben. Im Bewährungsbataillon 999 verliert sich Ebets Spur. Seit dem 19. Oktober 1944 gilt er als vermisst. Später wurde er für tot erklärt.
Zur Verlegung des Stolpersteins
Die Verlegung des Stolpersteins geht auf das besondere Engagement der ev.-luth. Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde zurück. Diakon Franz P. Sauerteig und Dr. Ulrich Gantz, Mitglied des Kirchengemeinderates, gaben den Impuls zur Verlegung des Steins, welche mit hoher Zustimmung seitens des Kirchengemeinderates unterstützt wurde. Gezahlt werden der Stolperstein und weitere damit verbundene Ausgaben aus Haushaltsmitteln der Kirchengemeinde. Ich habe die Verlegung des Steins als Patin unterstützt.
Zur Podiusdiskussion in der Rogate-Kirche
Im Rahmen des Kurses „Historisches Forschen in Meiendorf“ haben sich die Schülerinnen und Schüler der Stadtteilschule Meiendorf unter der Leitung des Fachleiters Gesellschaft Martin Karl aktuell mit dem Thema Nationalsozialismus und dem Schicksal Carl Ebets auseinandergesetzt. Die Ergebnisse ihrer Recherche werden in der Rogate-Kirche ausgestellt und können auch über die Veranstaltung hinaus hier besichtigt werden.
Die Podiumsdiskussion findet zwischen der Zeitzeugin Helga Roepert und den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern statt. Moderiert wird sie von Karin Heddinga von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Helga Roepert ist die Tochter des Sozialdemokraten Otto Ernst Lang, einem Hafenarbeiter, der 1935 wegen Vorbereitung zum Hochverrat verurteilt wurde und kurz vor Kriegsende als Angehöriger des Bewährungsbataillons 999 ums Leben kam. Ein Stolperstein zu seinem Gedenken liegt in Hamburg-Mitte auf der Veddel vor der Anschrift Am Gleise 8, 20539 Hamburg. Weitere Informationen zu Otto Ernst Lang finden Sie hier.