Gedenken an Opfer der Novemberpogrome: Stolpersteine in Rahlstedt gereinigt

Am 9. November wird der Opfer der Novemberpogrome im Nationalsozialismus vor 85 Jahren gedacht. Anlässlich des Gedenktages habe ich gemeinsam mit dem Diakon der ev.-luth. Kirchengemeinde Meiendorf-Oldenfelde den Stolperstein des Rahlstedters Carl Ebet in der Ringstraße in Meiendorf geputzt.

Die überall in Hamburg und anderen deutschen Städten verlegten Stolpersteine sind ein sichtbares und wichtiges Mahnmal für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie machen das Grauen der Verfolgung und Ermordung ein Stück greifbarer. Zugleich erinnern sie alle Demokrat:innen daran, gemeinsam dafür zu sorgen, dass sich dies in Deutschland nie wiederholen darf. Dies ist gerade vor dem Hintergrund, dass jüdisches Leben in Deutschland auch gerade aktuell wieder sehr bedroht ist, besonders wichtig.

Seit 1995 erinnert der Kölner Künstler Gunter Demnig mit seinem Projekt „Stolpersteine“ durch kleine Gedenksteine europaweit an Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft vor deren früheren Wohn- oder Arbeitsorten – seit 2002 auch in Hamburg. Ende Oktober wurde in Hamburg der 7.000 Stolperstein verlegt.

Zur Person Carl Ebets
Carl Friedrich Wilhelm Ebet (geboren am 3. März 1906) gilt seit 1944 als vermisst, nachdem er im Bewährungsbataillon 999 zwangsrekrutiert war. Zuletzt wohnte er gemeinsam mit seiner Frau Magdalena Ebet in der Ringstraße 213 in Meiendorf.
 
1934 wurde Carl Ebet verhaftet und angeklagt. Ihm wurde vorgeworfen, im Sommer 1933 den organisatorischen Zusammenhalt der KPD unterstützt und Ende 1933 mit anderen Kommunisten einen gesuchten KPD-Mann versteckt und zur Flucht verholfen zu haben. Er wurde zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, die er, unter Anrechnung der 4,5 Monate Untersuchungshaft, zunächst im Gefängnis Fuhlsbüttel und später im Gefängnis Wolfenbüttel verbüßte. Von dort wurde er am 17. März 1935 entlassen.
 
Am 2. Februar 1943 wurde Carl Ebet für das Bewährungsbataillon 999 zwangsrekrutiert. Dem Bewährungsbataillon 999 gehörten zum überwiegenden Teil ehemalige politische Häftlinge an, die zunächst als „wehrunwürdig“ gegolten hatten. 1942 wurde die „Wehrunwürdigkeit“ jedoch für die Dauer des Krieges aufgehoben. Im Bewährungsbataillon 999 verliert sich Ebets Spur. Seit dem 19. Oktober 1944 gilt er als vermisst. Später wurde er für tot erklärt.

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