Unterwegs mit den Binnenschiffer-Seelsorgern im Hamburger Hafen
Die Sonne kommt durch die Wolken und es weht eine sanfte Briese als ich gemeinsam mit einer Seelsorgerin, einem Schiffsführer und zwei Helfern der evangelischen Binnenschiffer-Seelsorge auf einer kleinen Barkasse zu einer Tour durch den Hamburger Hafen aufbreche.
Unser Ziel sind die Binnenschiffer, die mit ihren Schiffen aktuell im Hamburger Hafen vor Anker liegen. Getreu dem Motto „Wenn die Menschen nicht zur Kirche kommen können, muss die Kirche zu den Menschen kommen“ bringen sie den Schiffern zweimal in der Woche Zeitungen in ihrer Heimatsprache, Äpfel und Schokolade vorbei und dienen als Ansprechpartner für vertrauliche Gespräche oder einfach einen kleinen Schnack. Und das nicht nur bei guten Wetter – sondern auch bei Regen und Sturm.
Binnenschiffer sind häufig mehrere Monate von ihren Familien und ihren Freunden getrennt und bei kurzen Liegezeiten in manchmal abgelegenen Hafengegenden kommt es auch kaum zu Kontakten zu den Hamburgerinnen und Hamburgern. Und auch vertiefte Gespräche auf den Schiffen selbst scheitern häufig an Sprachbarrieren. Denn die zumeist kleinen Besatzungen von zwei bis vier Personen kommen häufig aus unterschiedlichen Ländern – neben Deutschland zumeist aus Polen und Tschechien. Daher freuen sich die Binnenschiffer sehr über den Willkommensgruß der Hamburger Binnenschiffer-Seelsorger und – wenn es keine Sprachbarrieren gibt – auf den Austausch mit ihnen. Das erfahre ich in vielen interessanten Gesprächen mit den Binnenschiffern, die ich auf der Tour führe.
Elf Binnenschiffe, die übers Hafengebiet verteilt in der Billwerder Bucht, im Harburger Hafen und in der Süderelbe liegen, hat das Seelsorgerschiff angesteuert, als es nach vierstündiger Fahrt wieder im Hamburger Hafen schräg gegenüber der Flussschifferkirche im Binnenhafen gegenüber der Speicherstadt landet.
Denn neben der Binnenschiffer-Seelsorge kümmern sich die Ehrenamtlichen des „Vereins zur Förderung und Erhaltung der ev.-luth. Flussschifferkirche zu Hamburg e.V.“ ebenfalls um die Flussschifferkirche, das einzige schwimmende Gotteshaus Deutschlands. Auch die Pastorinnen und Pastoren, die hier jeden Sonntagnachmittag Gottesdienst feiern, arbeiten ausschließlich ehrenamtlich.
Das Engagement der Ehrenamtlichen der Binnenschiffer-Seelsorger ist wirklich enorm. Seit mehr als 10 Jahren, seit der Kirchenkreis die Schiffe dem Verein übergab, managen sie hier alles selbst. Und ich freue mich sehr, dass auf unserer heutigen Tour auch zwei engagierte Rahlstedter mit dabei waren: der zweite Vorsitzende des Vereins Pastor i.R. Manfred Jahnke und Winfried Nitsche, der heute für das Festmachen der Barkasse zuständig war.