Rot-Grün will Konfliktlösung und -prävention rund um Flüchtlingsunterkünfte stärken
Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen wollen das Projekt „Mediationsbrücke“ zur Konfliktlösung und Konfliktprävention in und rund um die Hamburger Flüchtlingsunterkünfte unterstützen. Mit 95.000 Euro aus dem Integrationsfonds soll eine zentrale Anlauf- und Koordinationsstelle beim Hamburger Institut für Mediation e.V. eingerichtet werden. Speziell geschulte Mediatorinnen und Mediatoren sollen Konflikte möglichst frühzeitig lösen und die Nachbarschaften vor Ort stärken.
Dazu Kazim Abaci, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Mediation und Streitschlichtung sind professionelle und bewährte Methoden, um konstruktiv mit Konfliktsituationen umzugehen. Im Dreiecksverhältnis von Flüchtlingen, Hauptamtlichen und freiwillig Engagierten sowie den Nachbarschaften kann es aus den unterschiedlichsten Gründen zu Konflikten kommen. Im Rahmend des Projekts ‚Mediationsbrücke‘ des Hamburger Instituts für Mediation e.V. wurde hier bereits gute Arbeit geleistet. Es ist deshalb ein wichtiger Beitrag für gelingende Integration, dass diese Arbeit nun durch die Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle aus Mitteln des Hamburger Integrationsfonds unterstützt werden kann.“
Dazu Christiane Blömeke, stellvertretende Vorsitzende der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Wenn im direkten Wohnumfeld andauernde Konflikte entstehen, bedeutet das Stress für alle Beteiligten – egal wo. Die Situation von Geflüchteten in Wohnunterkünften ist selbstverständlich besonders herausfordernd. Allein durch die Wartesituation oder die fehlende Privatsphäre ergeben sich schon eigene Konfliktpotenziale. Auch die Haupt- und Ehrenamtlichen erleben in ihrer Arbeit nicht selten überfordernde Situationen in Erst- und Folgeaufnahmen: sei es bei Konflikten zwischen Geflüchteten, mit dem Sicherheitsdienst oder in der unmittelbaren Nachbarschaft. Die ‚Mediationsbrücke‘ ist ein Projekt, das neben der Mediation in Konfliktfällen auch die Moderation von Diskussionsrunden sowie Supervision anbietet. Zunehmend wird die Mediationsbrücke auch bei ehrenamtlichen Initiativen, Sportvereinen oder Stadtteil- oder Quartiersbeiräten bekannt. So kann die Integration der Geflüchteten in die Nachbarschaften gezielt unterstützt werden.“
Der Antrag zur Bürgerschaft am Mittwoch finden Sie hier.
Hintergrund zum Integrationsfonds:
Mit dem von der Bürgerschaft auf Initiative von SPD und Grünen beschlossenen Hamburger Integrationsfonds soll die haupt- und ehrenamtliche Integrationsarbeit gezielt verstärkt und weiter ausgebaut werden. Dieses Instrument wird dabei mithelfen, die Teilhabe von Menschen mit Migrationshintergrund in Hamburg im Sinne guter Nachbarschaft voranzutreiben. Die Mittel sollen für Maßnahmen und Zuweisungen, die integrationsfördernde Angebote für Geflüchtete beinhalten, ausgegeben werden. Es stehen sieben Millionen Euro im Haushalt 2016 zur Verfügung. Die Mittel sind übertragbar. Zugleich wurde ein neues Zentrales Programm „Hamburger Integrationsfonds – investiv“ mit einem Mittelvolumen von drei Millionen Euro für investive Maßnahmen geschaffen. Die Hamburgische Bürgerschaft hat damit eine Möglichkeit geschaffen, in der aktuellen Startphase zahlreicher Integrationsprojekte wichtige Projekte zu unterstützen. Das Ziel ist dabei immer, möglichst dauerhaft tragfähige und nachhaltige Strukturen in den Regelsystemen unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens zu schaffen. Aufgrund der grundlegenden Bedeutung soll die Bürgerschaft solche Förderentscheidungen selbst treffen, um politische Akzente bei der Umsetzung der Integrationspolitik setzen zu können. Der Hamburger Integrationsfonds soll tragfähige Strukturen in den Nachbarschaften unterstützen und die Sozialräume sowie landesweit wichtige oder pilotartige Integrationsprojekte stärken.