Am 11. Februar 2016 haben sich viele Meiendorfer, Oldenfelder und Rahlstedter Bürgerinnen und Bürger in der Rogate Kirche in Meiendorf eingefunden, um mehr zum Thema Flüchtlinge und deren Integration zu erfahren. Das Interesse war sehr groß, die Kirche war „rappel“-voll.
Ich habe mich sehr gefreut, dass ich zwei hochkarätige Referentinnen zu diesem Thema in unserem Stadtteil gewinnen konnte. Aus der Politik war dabei unsere Staatministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration Frau Aydan Özoguz (SPD) und als Wissenschaftlerin, mit einem anderen Blickwinkel, bereicherte diesen Abend Frau Prof. Dr. Sabine Stövesand. Frau Stövesand hat sich verdient gemacht auf Ihrem Gebiet der „Sozialen Arbeit“ und ist Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Die Besucher haben von Frau Özoguz anschaulich erfahren, welche Anstrengungen von der Bundesregierung unternommen werden, um die Aufnahme und Integration von Flüchtlingen zu schaffen. Dies sind in Deutschland insbesondere die Beschleunigung der Asylverfahren, eine Entlastung der Kommunen und – für Flüchtlinge, die in Deutschland bleiben werden – sofortige Integrationsangebote, die wahrgenommen werden müssen.
Hierfür hat die Bundesregierung bereits viel getan. So werden Asylsuchende unter anderem künftig einen einheitlichen Flüchtlingsausweis – den sogenannten „Ankunftsnachweis“ – erhalten. Länder und Kommunen werden beispielsweise dadurch entlastet, dass sie pro Asylbewerber monatlich 670 Euro vom Bund erhalten. Und für eine frühe Integration von Flüchtlingen werden unter anderem die Integrationskurse zum Spracherwerb geöffnet, sowie der Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt erleichtert.
Frau Stövesand klärte auf, dass Integration keine Einbahnstraße ist. Die Menschen sind sich gegenseitig fremd. Flüchtlinge sind uns Einheimischen meist fremd, aber wir sind den Flüchtlingen ebenso fremd. Diese Fremdheit gilt es gemeinsam zu überwinden. Konflikte kommen zwangsläufig vor, können aber auch gelöst werden, wenn alle Beteiligten es mit gutem Willen versuchen. Die entscheidende Frage ist: „Welche Haltung nehmen wir ein: Geht es darum, Konflikte zu lösen oder sie zu gewinnen?“ Ein gelingendes Zusammenleben setzt eine grundlegende Entscheidung voraus: zu wollen, dass es gelingt. Weitere Ausführungen von Frau Stövesand finden Sie hier: Zusammenleben in der Nachbarschaft – Wie kann das gelingen?
Interessant war auch zur aktuellen politischen Diskussion in Hamburg zu erfahren, ob größere oder kleine Flüchtlingseinrichtungen sinnvoll sind. Frau Prof. Dr. Stövesand erläuterte, dass die Größe allein nicht entscheiden ist. Für eine gelingende Integration bedarf es ein aufeinander Zugehen aller gesellschaftlichen Seiten. Konflikte zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen sind sowohl in Großsiedlungen, als auch in Kleinsiedlungen möglich. Für die Integration sind ein soziales Netzwerk und die Begleitung von professionelle Brückenbauern von zentraler Bedeutung.
Die Fragen der Bevölkerung wollten nicht enden und so war es sehr schön, dass die Kirche abschließend zum Umtrunk eingeladen hatte. So konnten die letzten Fragen direkt mit den Referentinnen geklärt und in gemütlicher Runde intensiv diskutiert werden. Besonders positiv ist anzumerken, dass alle Diskussionsbeiträge von Sachlichkeit und gegenseitigem Respekt geprägt waren.
Im Bild: v.l. Prof. Dr. Sabine Stövesand, Astrid Hennies (MdHB), Aydan Özoguz (Staatsministerin für Migration, Flüchtlinge und Integration/MdB). Foto: Klaus Trecker
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Den Bericht zu der Veranstaltung aus dem Hamburger Wochenblatt vom 17.02.2016 finden Sie hier: 160217 Wochenblatt – Integration gestalten