Günstiges Wohnen für Azubis mit dem „Bildungshaus+“ – Prototyp soll 2028 in Bramfeld stehen

Das Thema Azubi-Wohnen ist für die Gewinnung von Nachwuchskräften in unserer Stadt ein entscheidender Schlüssel. Denn junge Menschen brauchen nicht nur eine berufliche Perspektive – sie müssen auch bezahlbaren Wohnraum finden. Bis Ender der 2020er Jahre sollen daher durch öffentliches und privates Engagement mindestens 3.000 Plätze für das Azubiwohnen entstehen.

Dafür geht der Senat jetzt neue, innovative Wege. Mit dem „Bildungshaus+“ wurde ein neuer, modularer Gebäudetyp entwickelt, der Wohnen und Bildungsnutzung vereint und dessen Errichtung zum Beispiel auch auf Schulgrundstücken möglich ist. Im Erdgeschoss der Bildungshäuser+ soll jeweils Platz für eine Bildungseinrichtung sein. In den oberen Geschossen soll es verschiedene Wohnformen geben: Hier können WGs genauso wie kleine Wohnungen für Singles und Paare oder auch Vierraumwohnungen für Familien mit Kindern entstehen.

Ein Prototyp mit einer Kindertagesstätte im Erdgeschoss und Platz für 80 Azubis in Wohngemeinschaften in den oberen Geschossen ist aktuell für das Grundstück der Schule Fabriciusstraße in Bramfeld geplant. Die Kaltmiete hier soll knapp 260 Euro kosten. Bereits 2026 soll der Bau beginnen – 2028 soll das Azubi-Haus stehen. Die beteiligten Behörden werden nun in konkrete Gespräche mit Schulgemeinschaft und möglichen Trägern für Kindertagesstätte und das Wohnen einsteigen.

Heute wurden die Planungen im Beisein von Finanzsenator Andreas Dressel und Schulsenatorin Ksenija Bekeris vorgestellt. Auch ich war als Schulpolitikerin mit vor Ort. Weitere Informationen finden Sie unten stehend in einer Pressemitteilung des Senats.

Pressemitteilung des Senats vom 27. Februar 2025

Hamburg geht beim Azubi-Wohnen neue Wege – „Bildungshaus+“ in der Fabriciusstraße geplant

Schritt für Schritt verfolgt der Senat den Ausbau der Kapazitäten für das Azubi-Wohnen. Dabei geht Hamburg bei der Schaffung von günstigem Wohnraum für Auszubildende jetzt neue, innovative Wege. Mit dem „Bildungshaus+“ haben die zur Finanzbehörde gehörenden Bildungsbauunternehmen SBH und GMH dafür einen neuen Gebäudetyp entwickelt. Das „Bildungshaus+“ vereint Wohnen und Bildungsnutzung und ist zum Beispiel auch auf Schulgrundstücken möglich. Ein Prototyp mit einer Kindertagesstätte im Erdgeschoss und Platz für Wohngemeinschaften in den oberen Geschossen ist aktuell für das Grundstück der Schule Fabriciusstraße in Bramfeld in Planung. Der Senat setzt sich mit zahlreichen Maßnahmen und Projekten dafür ein, mehr Wohnraum für Auszubildende in Hamburg zu schaffen. Perspektivisch sollen in den kommenden Jahren durch öffentliches und privates Engagement mindestens 3.000 Plätze für das Azubiwohnen entstehen.

Finanzsenator und Aufsichtsratsvorsitzender von SBH und GMH, Dr. Andreas Dressel: „Das Thema Azubi-Wohnen ist für die Gewinnung der besten Nachwuchskräfte in unserer Stadt ein entscheidender Schlüssel! Wir wollen den jungen Menschen nicht nur eine berufliche Perspektive bieten, sondern sie sollen auch in der Stadt bezahlbaren Wohnraum finden. Für den Wirtschaftsstandort Hamburg ist es deshalb unerlässlich, dass wir beim Thema Azubi-Wohnen noch eine Schippe drauflegen. Deshalb unterstützen wir nach Kräften privatwirtschaftliche Projekte und setzen auch eigene Vorhaben in diesem Bereich um. Das „Bildungshaus+“ ist ein besonders innovativer Ansatz und bietet hervorragende Chancen, an ausgewählten Schulstandorten den vorhandenen Platz bestmöglich zu nutzen – hier ergeben sich in den nächsten Jahren Potenziale sicherlich im vierstelligen Bereich. Durch die modulare Struktur haben wir alle Möglichkeiten, passgenaue Lösungen umzusetzen und so optimal für die jeweiligen Bedarfe der Nutzerinnen und Nutzer zuzuschneiden. Vor Kurzem haben wir für das Azubi-Wohnheim der Stadtwirtschaft in der Großen Freiheit auf St. Pauli den Weg freigemacht. Und parallel läuft noch die Ausschreibung für Hamburgs erstes Onboarding-Haus für Azubis im größten Hamburger Bezirk Wandsbek. Ein Azubi-Wohnheim für die Nachwuchskräfte von Polizei und Feuerwehr ist ebenfalls in Planung. Und an die Adresse aller Unternehmen und zukünftigen Azubis sage ich: Weitere Flächen für Azubi-Wohnheime sind in Planung. Zusammen sind sicher 3.000 neue Azubi-Wohnheimplätze in der nächsten Wahlperiode machbar.“

Ksenija Bekeris, Senatorin für Schule und Berufsbildung: „Bezahlbarer Wohnraum für Azubis ist ein entscheidender Faktor für erfolgreiche Bildungswege und die Fachkräftegewinnung. Mit dem Bildungshaus+ in Bramfeld setzen wir auf ein zukunftsweisendes Konzept: Kita, Schule und Wohnen werden intelligent kombiniert, um Flächen optimal zu nutzen und jungen Menschen ein gutes Umfeld zum Lernen und Leben zu bieten. Gleichzeitig investieren wir in die schulische Infrastruktur, schaffen moderne Lernorte und stärken die Bildungslandschaft Hamburgs. Dieses Modell kann Vorbild für weitere Standorte sein – ein echter Gewinn für die Stadt und ihre jungen Talente.“

Wohnungsbaukoordinatorin und Staatsrätin der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen, Monika Thomas: „In Hamburg gibt es etwa 40.000 betriebliche Auszubildende, von denen rund 13.000 aktiv Wohnraum benötigen. Für viele von ihnen ist die Wohnraumsuche eine Herausforderung. Zwar sind 82 Prozent mit ihrer aktuellen Wohnsituation zufrieden, doch zugleich gehört diese Gruppe zu denjenigen, die besonders unter Druck stehen: Ein hoher Anteil ihres Einkommens fließt in die Miete, bezahlbare Angebote sind nur schwer zu finden. Mit dem „Bildungshaus+“ zeigen wir, wie innovative Wohnkonzepte zur Entlastung des angespannten Wohnungsmarktes und speziell dieser Nutzergruppe beitragen können. Durch die Kombination von Bildungs- und Wohnnutzung schaffen wir nicht nur dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende, sondern nutzen vorhandene Flächen besonders effizient. Neben dem „Bildungshaus+“ bringen wir mit dem „Onboarding-Haus“ in Wandsbek und der Zwischennutzung im Hospital zum Heiligen Geist in Poppenbüttel zwei weitere Projekte auf den Weg, die auf die Wohnbedarfe junger Menschen zugeschnitten sind. Im Rahmen der Hamburger Wohnraumförderung wird seit mehr als einem Jahrzehnt gezielt der Bau von neuen Wohnungen und Wohnheimen für Studierende und Auszubildende durch ein eigenes Förderprogramm der IFB unterstützt. Nur durch entschlossenes Handeln können wir dem wachsenden Bedarf an bezahlbarem Wohnraum gerecht werden und gleichzeitig die Lebensqualität unserer Stadt bewahren.“

Mandy Herrmann, Geschäftsführerin von SBH | Schulbau Hamburg: „Jeder nicht gebaute Quadratmeter ist ein nachhaltiger Quadratmeter: Das Bildungshaus+ schafft nachhaltige Wege auf mehreren Ebenen. Es nutzt vorhandene Flächenpotenziale und vereint vielfältige Funktionen unter einem Dach. Ein Systemansatz, der auf unseren Hamburger Häusern basiert und nicht nur Raum schafft, sondern bereit ist, allen zukünftigen innerstädtischen Herausforderungen und demographischen Entwicklungen zu begegnen. Bildungsbau Hamburg zeigt mit diesem Projekt, dass vertikales Bauen eine zeitgemäße Form der Stadtentwicklung ist. Projekte wie dieses ermuntern uns alle, im Sinne der Freien und Hansestadt Hamburg gemeinsam Hindernisse zu beseitigen und ganzheitliche Lösungen zu denken.“

Das Bildungshaus+

Die Bildungsbauunternehmen SBH und GMH haben für diesen Bedarf das Bildungshaus+ entwickelt, das verschiedene Nutzungen vereinen kann. Das Gebäude basiert auf dem etablierten Hamburger Klassenhaus, das sehr flexibel auf viele Erweiterungsbedarfe der Schulen eingeht. Im Erdgeschoss des Bildungshauses+, das sich zum Schulgrundstück hin öffnet, ist Platz für eine Bildungseinrichtung, beispielsweise eine Kindertagesstätte. Die oberen Geschosse – es sind bis zu 6 weitere Geschosse denkbar – stehen für innerstädtische Wohnformen zur Verfügung. SBH/GMH ist es gelungen, auf Basis der Förderrichtlinie für den Neubau von Wohnungen für Studierende und Auszubildende eine gute Aufteilung zu entwickeln, die preisgünstige Wohnlösungen ermöglicht. Möglich werden dadurch WGs genauso wie kleine Wohnungen für Singles und Paare, sowie Vierraumwohnungen für Familien mit Kinders. Die Erschließung für die Bewohnerinnen und Bewohner erfolgt über die der Schule abgewandte Grundstücksseite. Vorgesehen ist das Haus als nachhaltiger Holz-Hybridbau mit einer förderfähigen Ökobilanz. Diese Kombination könnte auch beim Piloten an der Grundschule Fabriciusstraße zum Einsatz kommen: Hier steht ein Grundstücksteil zur Verfügung, der von verschiedenen Seiten, auch außerhalb der schulischen Nutzung, gut erreichbar ist. Zudem befinden sich potenzielle Ausbildungsbetriebe in unmittelbarer Nachbarschaft. Die beteiligten Behörden planen nun, in konkrete Gespräche mit Schulgemeinschaft und möglichen Trägern für Kindertagesstätte und das Wohnen einzusteigen.

Projekt Azubiwohnheim Stadtwirtschaft

Auf einem freien städtischen Liegenschaftsgrundstück neben den St. Pauli-Musikclubs „Gruenspan“ und „Indra“ in der Großen Freiheit soll in den nächsten Jahren ein Azubi-Wohnheim für die Nachwuchskräfte von Hamburger öffentlichen Unternehmen entstehen. Im Auftrag der Finanzbehörde werden die Immobilientochter der Hochbahn, die HSG, ein entsprechendes Gebäude mit einer Kapazität von 100 bis 150 Plätzen mit Einzelappartements und 4er Wohngemeinschaften konkret planen, bauen und betreiben. Die Kosten für das Wohnheim werden in einer Größenordnung von bis zu 20 Mio. Euro liegen und insbesondere durch Finanzierungsbeiträge der beteiligten öffentlichen Unternehmen erbracht werden. In einer ähnlichen Konfiguration planen Innen- und Finanzbehörde, Sprinkenhof und HGV ein Azubi-Wohnheim für die Nachwuchskräfte von Polizei und Feuerwehr.

Bildungscampus Ausschläger Weg

Zwei berufsbildende Schulen sowie die Berufliche Hochschule Hamburg (BHH) erhalten auf dem Gelände im Stadtteil Borgfelde eine neue Heimat. Ebenso geplant sind zwei Einfeld-Sporthallen, ein Audimax, eine Bibliothek, eine Mensa sowie in einem weiteren Bauabschnitt ein Wohnheim für Auszubildende. Die Stadt Hamburg investiert rund 120 Millionen Euro in den Standort, die Fertigstellung der Gebäude ist für 2026 in mehreren Bauabschnitten vorgesehen. Im Auftrag des Hamburger Instituts für Berufliche Bildung (HIBB) errichtet der zur Finanzbehörde gehörende Landesbetrieb SBH | Schulbau Hamburg den Campus. Die beiden Wohngebäude des Azubiwohnens sollen insgesamt rund 180 Auszubildenden Platz bieten. Das Wohnheim ist das erste auf einem schulischen Gelände und über ein Erbpacht-Verfahren an einen Investor und Betreiber vergeben worden.

Ausschreibung Onboarding-Haus Friedrich-Ebert-Damm

Im größten Hamburger Bezirk Wandsbek, am Friedrich-Ebert-Damm/Berner Heerweg, wird erstmals ein Grundstück für den Bau und Betrieb eines auf Azubis ausgerichteten sog. Onboarding-Hauses zur Vergabe im Erbbaurecht angeboten. Das Grundstück liegt in unmittelbarer Nähe zu großen Gewerbegebieten in Farmsen und Wandsbek, so dass für Nachfrage nach Wohnmöglichkeiten für Azubis gesorgt ist. Die Ausschreibung durch den Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) der Finanzbehörde läuft noch bis zum 28. März 2025. Alle Informationen und Unterlagen finden Interessierte hier: https://immobilien-lig.hamburg.de/leistungen/immobilienangebote.

Bild: Projektbild: clar&müller architektur GmbH

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