– Anlässlich des Jahrestages der Reichspogromnacht am 9. Novembers 1938 habe ich Stolpersteine in Rahlstedt geputzt –
Stolpersteine erinnern vielerorts an die Schicksale der Opfer der NS-Zeit – Jüdinnen und Juden, Homosexuellen, politisch Verfolgten, „Euthanasie“-Ermordeten und in den Suizid getriebenen Menschen. Rund 6.000 Steine gibt es hamburgweit und es kommen stetig weitere dazu: Ein wachsendes Mahnmal auf Hamburgs Straßen.
Die mit einer Messingplatte versehene Oberfläche der Steine – auf der die Namen und Lebensdaten der Opfer eingraviert sind – wird mit der Zeit durch Umwelteinflüsse und Verschmutzung dunkler, so dass man die Inschriften kaum noch lesen kann. Daher rufen die Initiatoren des Projektes ‚Stolpersteine in Hamburg’ regelmäßig dazu auf, die Steine zu putzen.
Den Opfern von Verfolgung und Ermordung immer wieder zu gedenken, ist und bleibt wichtig. Denn auch heute müssen wir wachsam sein und entschieden gegen Antisemitismus, populistische Ausgrenzungen und Rassismus vorgehen. Das haben wir nicht zuletzt bei dem Angriff auf einen jüdischen Mitbürger vor einer Hamburger Synagoge Anfang Oktober gesehen.
Damit die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus auch bei uns im Stadtteil sichtbar bleibt, habe ich anlässlich des Jahrestags der Reichspogromnacht Stolpersteine in der Nachbarschaft geputzt – in Gedenken an die jüdische Meiendorfer Familie Daus und den politischen Verfolgten Walter Bunge.
Vielleicht wollen auch Sie mehr über die Menschen in Ihrer Nachbarschaft erfahren, die Opfer des Nationalsozialismus waren. Oder dabei mithelfen an die Menschen zu erinnern, die vertrieben, verfolgt und ermordet wurden? Bestimmt ist auch ein Stein in Ihrer Nähe. Schauen Sie gerne auf der Internetseite „Stolpersteine Hamburg“ nach.
Hier können Sie die Biografien der Menschen aus Meiendorf nachlesen, deren Stolpersteine ich geputzt habe:
Meiendorfer Weg 61:
Anna Daus, geb. Marcus, Jahrgang 1868, deportiert 1942, Theresienstadt, ermordet 16.11.1942. Hier der Lebensweg von Anna Daus.
Franz Daus, Jahrgang 1896, Flucht 1939 nach Norwegen, Interniert Berg bei Oslo, Deportiert 1942, Ausschwitz, erfordert 1942. Hier der Lebensweg von Franz Daus.
Clara Daus, Jahrgang 1899, deportiert 1942, Ausschwitz, ermordet. Hier der Lebensweg von Clara Daus.
Pusbackstr. 38: Walter Bunge, Jahrgang 1898, verhaftet 1942, hingerichtet 1944. Hier der Lebensweg von Walter Bunge.
Helfen Sie mit und putzen Sie die Stolpersteine in Ihrer Nähe!
Informationen des Projekts „Stolpersteine Hamburg“ zur Reinigung der Steine
Tipps zur Reinigung und Pflege der Stolpersteine
Die Inschriften der Stolpersteine sind in eine Messingplatte eingeprägt. Da Messing mit der Zeit dunkel anläuft, ist es erforderlich, die Messingtafeln regelmäßig mit einem Metall-Putzmittel zu reinigen. Nur so bleiben sie deutlich sichtbar und gehen nicht optisch in der Umgebung auf. Wir suchen daher „Putzpaten“, die bereit sind, sich die Mühe zu machen, mit einem „Putzlappen“ den verblichenen Glanz wieder herzustellen.
Wie putze ich richtig?
- Für die Reinigung eignen sich alle handelsüblichen Putzmittel für Metalle.
- Es muss auf Hilfsmittel mit harter Oberfläche wie etwa Drahtbürsten verzichtet werden, weil die Messingplatten sonst beschädigt würden. Der Anlauf- und Schmutzfilm ist auch ohne derartige Hilfsmittel relativ leicht zu entfernen, wenn man die aufgetragene Reinigungsmilch oder -paste kurz einwirken lässt, bevor man die Messingplatte abreibt.
- Mit einem trockenen Tuch wird abschließend nachpoliert.
- Das Reinigungsmittel sollte gering dosiert auf einen Putzlappen gegeben werden, um Putzmittelränder auf umliegendem Pflaster zu vermeiden. Diese zersetzen sich nur äußerst langsam.
- Stark verunreinigte Stolpersteine kann man vorab mit Wasser säubern und dann mit dem Metall-Putzmittel sowie einem Spezialschwamm für Edelstahl (Spontex) reinigen.
- Falls das Reinigungsergebnis noch nicht zufrieden stellt, wiederholt man den Vorgang.
Weiteres zur Reinigung von Stopersteinen unter https://www.stolpersteine-hamburg.de/?MAIN_ID=30.
Mit den Stolpersteinen will der Künstler Günter Demnig an die Opfer der NS-Zeit erinnern. Die 10x10cm großen Steine werden dazu an der ehemaligen Wohn- oder Wirkungsstätte der Opfer verlegt. In der Messingplatte auf der Oberseite finden sich ihr Name und die Lebensdaten.
Weltweit erinnern inzwischen über 56.000 Stolpersteine an die Opfer der NS-Zeit – monatlich kommen um die 440 weitere dazu.