Hamburg lockert weitere Corona-Beschränkungen: Mehr Unterricht – Fitnessstudios, Kinos, Freibäder und Seniorentreffs dürfen unter Auflagen wieder öffnen

Der Hamburger Senat hat heute weitere Lockerungsschritte in der Corona-Krise beschlossen. Die Regelungen betreffen vor allem die Bereiche Sport, Fitness, Freibäder, Freizeit, Kultur und Seniorenarbeit. Voraussetzungen für alle Maßnahmen sind Hygienekonzepte, die von den jeweiligen Betreibern vorgelegt werden müssen sowie das Einhalten der Abstandsregel von mindestens 1,5 Metern und die Datenerfassung der Besucher und Gäste für eine mögliche Kontaktnachverfolgung im Falle eines Infektionsgeschehens. Die allgemeinen Kontaktbeschränkungen sind weiterhin einzuhalten. Die meisten Lockerungen gelten bereits ab morgen.
Mit der neuen Rechtsverordnung geht Hamburg eine weitere Stufe zurück in ein normales öffentliches Leben. Hierbei können unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes Einrichtungen aus den Bereichen Sport und Kultur wie Fitnessstudios, Freibäder und Kinos wieder öffnen. Aber auch für das soziale Miteinander wichtige Einrichtungen wie die Seniorentreffs in den Bezirken dürfen ihre Türen wieder öffnen. Seit gestern bekommen auch die Schülerinnen und Schüler der bislang fehlenden Klassenstufen wenigstens einmal pro Woche mindestens fünf oder sechs Unterrichtsstunden im schulischen Präsenzunterricht.
Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Es werden weiterhin täglich 4000 Tests gemacht, aber immer weniger Infektionen gefunden. Die Zahl der Neuerkrankten ist stabil im unteren einstelligen Bereich. Die Kliniken leeren sich. Das lässt weitere Lockerungen zu. Das Coronavirus ist jedoch nicht verschwunden. Deshalb sind weiter das Abstandsgebot, Hygienemaßnahmen sowie Kontaktbeschränkungen einzuhalten. Die weiteren Lockerungsmaßnahmen sollen nicht dazu führen, dass wir sie wegen steigender Infektionszahlen zurücknehmen und die Freiheit wieder einschränken müssen.“
Kinos und Planetarien
Kinos können wieder öffnen, wenn sie geeignete Hygienekonzepte umsetzen und das Abstandsgebot einhalten. Auch die Kino-Gastronomie darf ihren Betrieb dann wieder aufnehmen. Und auch das Planetarium im Hamburger Stadtpark darf wieder Reisen zu entfernten Galaxien und Planeten anbieten. Auch in Kinos und Planetarien gilt grundsätzlich der Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Besucherinnen und Besuchern. Die Kontaktdaten müssen auch in diesen Einrichtungen erhoben werden, es gilt ebenfalls, dass die Häuser Hygiene- und Schutzkonzepte entwickeln und vorlegen. Entsprechende Konzepte werden jetzt von den Einrichtungen erarbeitet. Danach wird sich richten, wann welche Einrichtungen und Angebote wieder öffnen werden.
Live-Kulturveranstaltungen und Autokino-Konzerte
Großveranstaltungen sind zwar bis Ende August weiterhin grundsätzlich untersagt, doch schon bald dürfen Live-Kulturveranstaltungen unter freiem Himmel mit bis zu 50 Personen stattfinden. Eine Genehmigung muss zuvor eingeholt werden. Der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern muss eingehalten werden. Auch Konzerte im Autokino unter freiem Himmel sind ab morgen erlaubt. Fenster und Türen müssen bei einem Besuch geschlossen bleiben, die Musik wird über das UKW-Radio im Auto gehört, Applaus kann per Lichthupe oder Blinker gespendet werden.
Hilfsangebote für Kinder und Jugendliche sowie für Obdach- und Wohnungslose
Kinder und Jugendliche, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und Hilfe bei der Bewältigung von persönlichen Krisen und Konflikten benötigen, können wieder an Angeboten der Jugendhilfe teilnehmen.
Ebenso können Tagestreffpunkte für Hamburgs Obdach- und Wohnungslose wieder konkrete Überlebenshilfe und praktische Hilfen anbieten. Dazu gehören beispielsweise Mahlzeiten, Kleidung, Gelegenheit zum Duschen und Waschen von Wäsche, Einrichten von Postadressen, soziale Beratung und Weitervermittlung an andere Einrichtungen und zu einer ärztlichen Versorgung.
Fitness- und Sportstudios, Yogastudios, Tanzschulen, Indoor-Spielplätze
Ab morgen darf unter besonderen Bedingungen und Hygienevorschriften in Fitness- und Sportstudios sowie Yogastudios wieder trainiert werden. Auch Tanzschulen und Indoor-Spielplätze dürfen öffnen. Beim Gewichte stemmen, dem Trainieren an der Ruderzugmaschine, beim Aerobic-Kurs, auf der Yogamatte, beim Tanzen oder an Spielgeräten muss jedoch ein Abstand von 2,5 Metern zu anderen Personen eingehalten werden. Weil beim Trainieren die Transpiration und die Atemfrequenz erhöht sind und damit ein höheres Risiko der Tröpfcheninfektion gegeben ist, dient der erhöhte Abstand dem Infektionsschutz der Besucherinnen und Besucher. Die Trainingsgeräte in den Einrichtungen müssen entsprechend weit voneinander entfernt platziert und nach jedem Gebrauch gereinigt werden.
Wellness- und Saunabereiche bleiben aus Gründen des Infektionsschutzes geschlossen. Nach dem Sport kann einzeln geduscht werden. Eine gemeinschaftliche Nutzung der Duschen und Umkleiden ist nicht erlaubt. Ohnehin gilt für alle Fitness- und Sporteinrichtungen gleichermaßen die Pflicht, bei Krankheitssymptomen beziehungsweise Symptomen einer Atemwegsinfektion der Einrichtung fern zu bleiben.
Hamburg eröffnet die Badesaison 
Ab dem 2. Juni 2020 dürfen die Freibäder wieder öffnen. Auch für die Badegäste gelten besondere Regeln. Sowohl im Schwimmbecken als auch beim Anstehen am Sprungturm oder auf der Liegewiese – es gilt, einen Mindestabstand von 1,5 Metern einzuhalten. Umkleide- und Duschräume dürfen nicht gemeinschaftlich genutzt werden. Jedes Freibad muss ein eigenes Hygiene- und Schutzkonzept erstellen und vorlegen. Die Freibad-Kioske dürfen ebenfalls öffnen – hier gelten die Regeln für den Gastronomiebereich.
Seniorentreffpunkte
In Hamburgs insgesamt 82 von der Stadt geförderten Seniorentreffs dürfend wieder Kurse, Informationsabende und Gruppenangebote mit einem festen Teilnehmerkreis stattfinden. Neben den allgemeinen Hygienemaßnahmen gelten zum Schutz der älteren Menschen weitere Regeln: In geschlossenen Räumen müssen alle Besucherinnen und Besucher eine Mund-Nasendeckung tragen, es sei denn, gesundheitliche Gründe lassen dies nicht zu. Auch gemeinsame Bewegungsangebote sind möglich – wegen erhöhter Atemfrequenz und dem damit höheren Risiko einer Übertragung durch Tröpfcheninfektion jedoch nur im Freien und mit einem Abstand von mindestens drei Metern.
Dazu sagt Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks: „Die Seniorentreffs mit ihren offenen und größtenteils kostenlosen Angeboten sind wichtig, gerade für alleinlebende Menschen mit geringen Renten. Sie bieten im Quartier Möglichkeiten für Kontakte, Begegnung und Engagement sowie ein buntes Programm aus Geselligkeit, Kultur, Sprachen, Sport und Bewegung, Gesundheit, neue Medien und Internet, Ausflüge, Vorträge und Information. Besonders für ältere, alleinstehende Menschen in Hamburg war es in den vergangenen Wochen deshalb nicht einfach, auf diese Angebote und ihre sozialen Kontakte im unmittelbaren Lebensumfeld verzichten zu müssen. Obgleich die getroffenen Schutzmaßnahmen der vergangenen Wochen notwendig waren, freue ich mich, dass die Seniorentreffs unter besonderen Auflagen nun wieder ihre Türen öffnen können.“
Für Pflegeheime gilt nach wie vor, dass ein Besuch für eine Stunde in der Woche ermöglicht werden muss, aber drei Stunden zulässig sind.
„Ich würde mich freuen, wenn mehr Pflegeheime von dieser erweiterten Besuchsregelung Gebrauch machen würden“, sagt Prüfer-Storcks.
Religiöse Veranstaltungen unter freiem Himmel
Auch religiöse Veranstaltungen unter freiem Himmel sind fortan wieder möglich – mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern und dem Vorlegen eines entsprechenden Hygiene- und Schutzkonzeptes.
Glücksspiel und Wetten
Hamburgs Spielhallen und Wettvermittlungsstellen dürfen wieder öffnen. Voraussetzung ist die Vorlage eines jeweiligen Hygienekonzepts. Auch in Spielhallen und Vermittlungsstellen gilt ein Abstandsgebot von mindestens 1,5 Metern. Zusätzlich gilt: Darüber hinaus sind sie zusätzlich durch Trennwände abzugrenzen. Die Betreiber sind angehalten, die Daten der Besucher zwecks Nachverfolgung bei einem möglichen Infektionsgeschehen aufzunehmen. Eine diesem Zweck entfremdete, anderweitige Nutzung der zu erhebenden Kontaktdaten der Besucherinnen und Besucher ist unzulässig. Ohnehin gilt, dass die Daten ausschließlich für die Nachverfolgung im Falle einer Coronavirus-Infektion erhoben werden dürfen.
Verkaufsverbot von Alkohol 
Im Einzelfall kann die Polizei einen Verkauf von alkoholischen Getränken zum Mitnehmen an Kiosken und ähnlichen Verkaufsstellen untersagen, wenn es vor diesen Einrichtungen zu größeren Menschen-Ansammlungen und gemeinsamen Alkoholkonsum kommt, bei denen die Abstandsregelungen nicht mehr gewahrt und der Infektionsschutz nicht mehr gewährleistet ist. Dies betrifft nicht nur einzelne Verkaufsstellen, sondern kann auch kleine Gebiete, wie beispielsweise mehrere zusammenhängende Straßen, betreffen.
Die Hamburger Rechtsverordnung bietet eine neue übersichtliche Auflistung nach Branchen, um eine schnelle Orientierung zu ermöglichen. Sie ist bis zum 30. Juni 2020 gültig und unter folgendem Link zu finden: https://www.hamburg.de/allgemeinverfuegungen/
Aktuell neue Fälle von COVID-19-Infektionen und Zahl der Genesenen
Laut Robert Koch-Institut (RKI) können rund 4.700 der zuvor mit dem Sars-CoV-2-Virus positiv getesteten und gemeldeten Personen als genesen betrachtet werden. Die Gesundheitsbehörde geht demnach derzeit von rund 120 mit dem Coronavirus infizierten Hamburgerinnen und Hamburgern aus. Seit der gestrigen Meldung wurden von den Gesundheitsämtern in Hamburg 3 weitere Fälle von Erkrankungen mit COVID-19 bestätigt. Die Zahl der in Hamburg insgesamt gemeldeten Fälle liegt damit bei 5.064.
Nach den Angaben des Robert Koch-Instituts sind in Hamburg 241 Personen mit einer COVID-19-Infektion verstorben. Laut Angaben des Instituts für Rechtsmedizin konnte zum jetzigen Stand bei 217 Personen die COVID-19-Infektion als todesursächlich festgestellt werden.
Aktuelle Fälle von COVID-19 in der stationären Versorgung
Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Hamburger Krankenhäuser sehr gut für die Behandlung von Erkrankten mit einer Coronavirus-Infektion aufgestellt. Nach aktuellem Stand befinden sich derzeit 36 Personen mit Wohnort Hamburg aufgrund einer Erkrankung mit COVID-19 in stationärer Behandlung, davon werden 14 Personen intensivmedizinisch betreut. Es ist nach wie vor erkennbar, dass die Zahlen sowohl im stationären Bereich als auch auf der Intensivstation seit Tagen kontinuierlich rückläufig sind.
Quelle: Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz
Bild: Pixabay

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