Zur effektiven Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt und Femiziden sind umfassende, präzise Daten notwendig. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen setzen sich dafür ein, die Datenlage in Hamburg auszuweiten und zu verbessern. Dafür sollen bestehende Erhebungen weiterentwickelt und geprüft werden, wie Gewalt gegen Transpersonen und Menschen mit dem Geschlechtseintrag „divers“ einzeln erfasst werden kann. Darüber hinaus soll sich der Hamburger Senat bundesweit für eine gemeinsame Definition von Femiziden einsetzen und Möglichkeiten einer einheitlichen Datenerhebung zur Vorgeschichte zwischen Betroffenen und Tätern prüfen. Über den rot-grünen Zusatzantrag wird in der heutigen Bürgerschaftssitzung entschieden.
Dazu Claudia Loss, Expertin für Opferschutz der SPD-Fraktion Hamburg: „Femizide sind die brutalste Zuspitzung patriarchaler und misogyner Gewalt. Wer diese Verbrechen nicht klar benennt, verkennt ihre strukturelle Dimension und verhindert wirksamen Schutz. Auch 2024 ist die geschlechtsspezifische Gewalt insbesondere gegen Frauen und Mädchen erneut gestiegen. Auch in Hamburg existiert dieses Gewaltproblem. Wir brauchen daher eine verlässliche Datenlage, die Tatmotive sichtbar macht und Handlungsmöglichkeiten offenlegt. Mit dem Factsheet Opferschutz hat die Sozialbehörde bereits eine wertvolle Grundlage für die systematische Darstellung geschlechtsspezifischer Gewalt geschaffen. Mit unserem Antrag weiten wir Hamburgs Erhebungen und Datenerfassung weiter aus, schaffen mehr Transparenz und setzen uns für eine bundesweit klare Definition von Femiziden ein. Nur wenn wir das Ausmaß geschlechtsspezifisch motivierter Gewalt präzise erfassen, können Prävention, Schutz und Strafverfolgung wirksam zusammenlaufen – und strukturelle Ungleichheiten gezielt adressiert werden.“
Dazu Mareike Engels, gleichstellungspolitische Sprecherin der Grünen Fraktion Hamburg: „Wer geschlechtsspezifische Gewalt effektiv und zielgerichtet bekämpfen will, darf keine blinden Flecken zulassen. Wir arbeiten kontinuierlich an einer Datenlage, die klar, vollständig und belastbar ist – damit kein Fall, kein Motiv und keine gewaltbetroffene Frau unsichtbar bleibt. Die Erhebung präziser Daten ist kein technisches Detail, sondern eine politische Entscheidung, die Transparenz und Verbindlichkeit schafft. Auf der einen Seite brauchen wir eine einheitliche Linie auf Bundesebene, etwa bei der gemeinsamen Definition von Femiziden und der Datenerhebung der Vorgeschichte zwischen Betroffenen und Tätern. Auf der anderen Seite geht es um möglichst differenzierte Daten. Dabei behalten wir die unterschiedlichen Hintergründe von Betroffenen im Blick und setzen uns beispielsweise dafür ein, dass auch Gewalt gegen Transpersonen und Menschen mit Geschlechtseintrag „divers“ einzeln erfasst wird. In Hamburg verurteilen wir geschlechtsspezifische Gewalt und Femizide nicht nur, sondern bekämpfen sie entschlossen und strukturiert. Denn dort, wo Daten fehlen, fehlt am Ende auch Schutz – und das können wir uns nicht leisten.“
Pressemitteilung der SPD-Bürgerschaftsfraktion vom 26.11.2025
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