In Rahlstedt, Oldenfelde und Meiendorf wurden im letzten Jahr (2023) 144 (2022: 310) neue Wohnungen fertiggestellt. Für insgesamt 194 (2022: 207) neue Wohnungen wurden 2023 Baugenehmigungen erteilt. Nachdem der Wohnungsbau in Rahlstedt in den letzten Jahren stets auf einem hohen Niveau war, macht sich auch hier jetzt die angespannte Lage im Wohnungsbau bemerkbar. Mehrere größere Bauvorhaben warten noch auf ihre Umsetzung. Dies geht aus der Antwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage hervor, die ich gemeinsam mit meinem Rahlstedter SPD-Bürgerschaftskollegen Ole Thorben Buschhüter an den Senat gerichtet habe.
„Eines der zentralen Ziele des SPD-geführten Senats ist der Wohnungsbau in Hamburg. Der SPD geht es dabei darum, dass alle, die in unserer Stadt leben wollen, sich dies auch leisten können. Bezahlbare Wohnungen sind für uns eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Wohnungsknappheit treibt die Mieten in die Höhe und grenzt diejenigen aus, die diese Mieten nicht bezahlen können. Gegen solche unsichtbaren Stadtmauern hilft nur der Bau von genügend, auch genügend bezahlbaren Wohnungen.
Seit 2011 haben wir mit rund 100.000 neu gebauten Wohnungen zur Entlastung am Wohnungsmarkt beigetragen. Und diese Strategie hat sich ausgezahlt: Die Mieten sind in Hamburg in den letzten Jahren langsamer gestiegen als die allgemeine Preisentwicklung“, sagen Buschhüter und Hennies.
Doch auch Hamburg bleibt von der Krise der Bauwirtschaft nicht verschont. Und auch in Rahlstedt hat sich die Bautätigkeit verlangsamt. Immerhin: Für den Bau von 385 Wohnungen wurden Baugenehmigungen erteilt, aber mit deren Bau wurde noch nicht begonnen. Zudem sind Bebauungspläne für mehrere Neubauprojekte in Arbeit: Mit den aktuell laufenden Bebauungsplan-Verfahren Rahlstedt 133 (Hegeneck, ca. 100 Wohneinheiten), Rahlstedt 135 (Wiesenredder, 156 Wohneinheiten), Rahlstedt 136 (Stapelfelder Straße, ca. 196 Wohneinheiten). Rahlstedt 137 (Nordlandweg/Lapplandring, rund 210 Wohneinheiten), Rahlstedt 138 (Zellerstraße, ca. 450 bis 485 Wohneinheiten) sind wir auf einem guten Weg, die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass auch in Zukunft in Rahlstedt neue und mehr Wohnungen gebaut werden können, darunter auch ausreichend öffentlich geförderte. Das bezirkliche Wohnungsbauprogramm Wandsbek 2024 zeigt weitere Wohnungsbaupotenziale in Rahlstedt auf.
„Jetzt geht es weiter darum, den Wohnungsbau wieder anzukurbeln. Dazu braucht es wirksame Maßnahmen zur Baukostenreduzierung. Neben Hamburg ist hier jetzt auch der Bund gefordert, eine verlässliche Förderkulisse bereitzustellen. Dabei gilt es auch den sozialen Wohnungsbau weiter zu stabilisieren und auszubauen“, so Buschhüter und Hennies weiter.
Öffentlich geförderter Wohnungsbau unverzichtbar
In keinem anderen Bundesland gibt es im Verhältnis zur Bevölkerung so viele Sozialwohnungen wie in Hamburg. Zum Stichtag 1. Januar 2024 gab es in Rahlstedt 3.350 Sozialwohnungen (Wohnungen des 1. bzw. 2. Förderwegs) für Menschen mit niedrigem Einkommen – und damit 193 weniger als im Jahr zuvor (1. Januar 2023: 3.543 Sozialwohnungen). Im hamburgweiten Vergleich weist Rahlstedt trotzdem weiterhin einen hohen Bestand an Sozialwohnungen auf.
Rund 85 Prozent der Sozialwohnungen in Rahlstedt (2.838 von 3.350 Wohnungen) werden bis 2038 infolge des Auslaufens der Bindungsfrist aus der Sozialbindung fallen. Schon jetzt sind nur noch 1.369 der insgesamt 10.069 SAGA-Wohnungen (13,6 Prozent) im Stadtteil Rahlstedt öffentlich geförderte Wohnungen.
Allerdings liegt die durchschnittliche Nettokaltmiete je Quadratmeter bei der SAGA mit 6,90 Euro bei den frei finanzierten Wohnungen im Stadtteil Rahlstedt lediglich 41 Cent über dem Preis bei den öffentlich geförderten Wohnungen (1. Förderweg – 6,49 Euro/qm). Im Vergleich zum Vorjahr ist die durchschnittliche Nettokaltmiete bei SAGA-Wohnungen um 0,20 Euro/qm gestiegen.
„Dies zeigt, wie wichtig Bestandshalter wie die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA und die vielen Wohnungsbaugenossenschaften sind, die gemeinsam den weitaus größten Anteil an den öffentlich geförderten Wohnungen halten. Denn Sozialwohnungen verschwinden mit dem Auslaufen der Belegungsbindung ja nicht vom Markt, sondern gerade die städtischen und genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften vermieten ihre Wohnungen auch nach Auslaufen der Sozialbindung weiter zu sehr günstigen Preisen. Diese günstigen Mieten fließen dann auch in den Mietenspiegel mit ein”, so Buschhüter und Hennies.
Aktuell befinden sich im Stadtteil 10.069 der insgesamt 45.818 Wohnungen im Eigentum der SAGA. Im Hauke-Haien-Weg 10 wurden in vergangenen Jahr 9 SAGA-Reihenhäuser für große Familien bezugsfertig.
Zudem plant die SAGA ein weiteres Großprojekt im Stadtteil: So sollen zwischen Nordlandweg und Lapplandring sieben Mehrfamilienhäusern und sechs Reihenhauszeilen gebaut werden, wodurch statt der derzeit bestehenden 96 Wohneinheiten rund 210 neue Wohneinheiten entstehen sollen. Hinzu kommen insbesondere für Familien geeignete Mehrfamilienhäuser mit ca. 100 bis 135 Wohneinheiten in der Zellerstraße. Außerdem soll die dortige Seniorenwohnanlage Nordlandweg komplett neu gebaut werden.
„Der Neubau von preisgebundenen Sozialwohnungen für Menschen mit niedrigen Einkommen, stellt nach wie vor einen unverzichtbaren Teil der Wohnraumversorgung dar. Deshalb ist es gut und wichtig, dass auch in den kommenden Jahren weiterer sozialer Wohnraum entstehen soll“, sagen Buschhüter und Hennies und ergänzen: „Dort, wo die Stadt hierzu die Möglichkeiten hat, es durchzusetzen, zum Beispiel, weil sie das Baugrundstück zur Verfügung stellt oder ein förmlicher Bebauungsplan erst erstellt werden muss, verlangt sie einen Anteil von mindestens 30 Prozent, sogar 35 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen.“
Bei den Bauvorhaben Irma-Keilhack-Ring 1-35 (46 von 153 Wohnungen öffentlich gefördert) und Sieker Landstraße 41-43 (47 von 155 Wohnungen öffentlich gefördert) wurde so verfahren, genauso beim Spitzbergenweg 14-34 (39 Wohnungen öffentlich gefördert).
Die Schriftliche Kleine Anfrage „Wohnungsbestand und Wohnungsbautätigkeit im Stadtteil Rahlstedt 2023“ finden Sie hier.