Für bezahlbare Mieten in einer lebenswerten Stadt: In Rahlstedt, Oldenfelde und Meiendorf wurden im letzten Jahr (2022) 310 (2021: 273) neue Wohnungen fertiggestellt, darunter 39 öffentlich geförderte Wohnungen (2021: 53). Für insgesamt nur noch 207 (2021: 279) neue Wohnungen wurden 2022 Baugenehmigungen erteilt. Ob der Wohnungsneubau in Rahlstedt auch in den kommenden Jahren auf dem bisherigen hohen Niveau fortgesetzt werden kann, ist daher ungewiss. Mehrere größere Bauvorhaben warten noch auf ihre Umsetzung.
Dies geht aus der Senatsantwort auf eine Kleine Anfrage der Rahlstedter SPD-Bürgerschaftsabgeordneten Ole Thorben Buschhüter und Astrid Hennies hervor. „Eines der zentralen Ziele des SPD-geführten Senats ist der Wohnungsbau in Hamburg. Der SPD geht es dabei darum, dass alle, die in unserer Stadt leben wollen, sich dies auch leisten können. Bezahlbare Wohnungen sind für uns eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Wohnungsknappheit treibt die Mieten in die Höhe und grenzt diejenigen aus, die diese Mieten nicht bezahlen können. Gegen solche unsichtbaren Stadtmauern hilft nur der Bau von genügend, auch genügend bezahlbaren Wohnungen. Und diese Strategie zahlt sich auch aus: Die Mieten stiegen in Hamburg in den letzten Jahren langsamer als die allgemeine Preisentwicklung“, sagen Buschhüter und Hennies.
Zu den gesamtstädtischen Wohnungsbauzielen leistet natürlich auch der Stadtteil Rahlstedt seinen Beitrag. Im letzten Jahr wurde eines der größten Bauprojekte der letzten Jahre im Stadtteil fertiggestellt: Über dem neuen Nahversorgungszentrum Spitzbergenweg 14-34 sind 130 Wohnungen neu entstanden, darunter 39 öffentlich geförderte Wohnungen. Das Nahversorgungszentrum ist ein beispielgebendes Projekt im Stadtteil. „Durch den Neubau des Nahversorgungszentrums wurde nicht nur der wohnortnahe Einzelhandel gestärkt, sondern auf einem zuvor untergenutzten Grundstück gleichzeitig auch Wohnraum geschaffen, wo es vorher keinen gab. Weitere Vorhaben dieser Art sind in Großlohe und am Hegeneck in Rahlstedt-Ost geplant. Wir setzen vor allem auf die Nutzung von alten und neuen Brachflächen und die behutsame Weiterentwicklung im Bestand”, berichtet Buschhüter.
Öffentlich geförderter Wohnungsbau unverzichtbar
Zum Stichtag 31. Dezember 2022 gab es in Rahlstedt 3.538 Sozialwohnungen (Wohnungen des 1. bzw. 2. Förderwegs) für Menschen mit niedrigem Einkommen, 147 mehr als im Jahr zuvor (2021: 3.391 Sozialwohnungen). Damit weist Rahlstedt im hamburgweiten Vergleich weiterhin einen sehr hohen Bestand an Sozialwohnungen auf. Zu den im Jahre 2022 neu gebauten 39 öffentlich geförderten Wohnungen (2021: 53) kommen weitere 65 Wohnungen hinzu, für die infolge von umfassender Modernisierung oder barrierefreiem Umbau Belegungsbindungen neu ausgesprochen wurden (2020: 57). Bei 65 Wohnungen wurde zudem die Belegungsbindung angekauft bzw. verlängert (2020: 141).
Rund 85 Prozent der Sozialwohnungen in Rahlstedt (3.026 von 3.538 Wohnungen) werden bis 2038 infolge des Auslaufens der Bindungsfrist aus der Sozialbindung fallen. Schon jetzt sind nur noch 1.369 der insgesamt 10.060 SAGA-Wohnungen (13,6 Prozent) im Stadtteil Rahlstedt öffentlich geförderte Wohnungen.
„Dies zeigt aber auch, wie wichtig Bestandshalter wie die städtische Wohnungsbaugesellschaft SAGA und die vielen Wohnungsbaugenossenschaften sind, die gemeinsam den weitaus größten Anteil an den öffentlich geförderten Wohnungen halten. Denn Sozialwohnungen verschwinden mit dem Auslaufen der Belegungsbindung ja nicht vom Markt, sondern gerade die städtischen und genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften vermieten ihre Wohnungen auch nach Auslaufen der Sozialbindung weiter zu sehr günstigen Preisen. Diese günstigen Mieten fließen dann auch in den Mietenspiegel mit ein”, so Buschhüter und Hennies.
Die durchschnittliche Nettokaltmiete je Quadratmeter liegt bei der SAGA mit 6,70 Euro bei den frei finanzierten Wohnungen lediglich um 35 Cent über dem Preis bei den öffentlich geförderten Wohnungen (1. Förderweg) im Stadtteil Rahlstedt (6,35 Euro/qm). Im Vergleich zum Vorjahr ist die durchschnittliche Nettokaltmiete bei SAGA-Wohnungen damit nur um 0,19 Euro/qm gestiegen.
Aktuell befinden sich im Stadtteil wie im Vorjahr 10.060 der 45.675 Wohnungen im Eigentum der SAGA. Im Hauke-Haien-Weg 10 werden in diesem Jahr 9 SAGA-Reihenhäuser für große Familien bezugsfertig. Hierfür waren zuvor 24 Kleinstwohnungen der SAGA abgerissen worden.
In den kommenden Jahren ist zudem ein Großbauprojekt der SAGA in Meiendorf geplant: So sollen zwischen Nordlandweg und Lapplandring sieben Mehrfamilienhäusern und sechs Reihenhauszeilen gebaut werden, wodurch statt der derzeit bestehenden 96 Wohneinheiten rund 210 neue Wohneinheiten entstehen sollen. Hinzu kommen insbesondere für Familien geeignete Mehrfamilienhäuser mit ca. 100 bis 135 Wohneinheiten in der Zellerstraße. Zudem soll die dortige Seniorenwohnanlage Nordlandweg komplett neu gebaut werden. In Vorbereitung dieses Vorhabens hat die SAGA im vorletzten Jahr 201 Senioren-Wohnungen, die bislang der Flutopferstiftungen gehörten, durch Ankauf in ihren Bestand übernommen.
„Der Neubau von preisgebundenen Sozialwohnungen für Menschen mit niedrigen Einkommen, stellt nach wie vor einen unverzichtbaren Teil der Wohnraumversorgung dar. Deshalb ist es gut und wichtig, dass in den kommenden Jahren seitens der SAGA und der Baugenossenschaften sozialer Wohnungsbau entsteht“, sagt Hennies und ergänzt: „Seit dem Regierungswechsel 2011 wurden in Rahlstedt daher bereits 480 öffentlich geförderte Wohnungen neu errichtet. Dort, wo die Stadt hierzu die Möglichkeiten hat, es durchzusetzen, zum Beispiel, weil sie das Baugrundstück zur Verfügung stellt oder ein förmlicher Bebauungsplan erst erstellt werden muss, verlangt sie einen Anteil von mindestens 30 Prozent, sogar 35 Prozent öffentlich geförderten Wohnungen.“
Bei den Bauvorhaben Irma-Keilhack-Ring 1-35 (46 von 153 Wohnungen öffentlich gefördert) und Sieker Landstraße 41-43 (47 von 155 Wohnungen öffentlich gefördert) wurde so verfahren, genauso beim Spitzbergenweg 14-34 (39 Wohnungen öffentlich gefördert). Wenn in einigen Jahren am Wiesenredder in Rahlstedt-Ost 120-150 neue Wohnungen entstehen, sollen dort sogar 70 Prozent öffentlich geförderte Wohnungen entstehen (30% 1. Förderweg, 40% 2. Förderweg).
Die Schriftliche Kleine Anfrage “Wohnungsbestand und Wohnungsbautätigkeit im Stadtteil Rahlstedt im Jahre 2022” und die Antwort des Senats vom 4. Juli 2023 (Drucksache 22/12350) finden Sie hier: https://www.buergerschaft-hh.de/parldok/dokument/84272/wohnungsbestand_und_wohnungsbautaetigkeit_im_stadtteil_rahlstedt_im_jahre_2022.pdf
Bild: Nahversorgungszentrum Spitzbergenweg, privat