Voraussetzungen für Fernunterricht – Digitalausstattung an den Hamburger Schulen verdreifacht

Wie wichtig eine gute digitale Ausstattung der Schulen und der SchülerInnen ist, zeigt sich gerade jetzt im Fernunterricht. Bereits mit Beginn der Corona-Krise hat die Stadt Hamburg vorausschauend ihre Anstrengungen zur Digitalisierung von Schule und Unterricht erheblich gesteigert. Bei dem Ausbau von WLAN, der Beschaffung von Laptops und Tablets sowie der Installation und Nutzung von guten Lernprogrammen wurden in den letzten neun Monaten die Zahlen mehr als verdreifacht.
Und auch in den kommenden Jahren wird der Ausbau weitergehen: Bis 2023 wird der Senat aus eigenen Mitteln und aus den vier Digitalpakten der Bundesregierung voraussichtlich rund 200 Millionen Euro für die Digitalisierung der Hamburger Schulen investieren.
Damit die derzeit hier stattfindenden Videokonferenzen datenschutzkonform durchgeführt werden können, haben wir in der gestrigen Bürgerschaftssitzung einen Antrag der Regierungsfraktion beschlossen. Hierin wird der Senat dazu aufgerufen eine Rechtsgrundlage dafür zu schaffen, dass die Schulen unter bestimmten Voraussetzungen personenbezogene Daten zum Zwecke des Unterrichts sowie zu Schulverwaltungszwecken verarbeiten können.
 
Die Pressemitteilung des Senats im Wortlaut vom 12. Januar 2021 dazu finden Sie hier:

Digitalausstattung an den Schulen verdreifacht

Senator Rabe: Rund 200 Mio. Euro für Digitalisierung bis 2023

Schulsenator Ties Rabe berichtet über die Digitalisierung der staatlichen Hamburger Schulen: „In der Corona-Krise haben wir unsere Anstrengungen zur Digitalisierung von Schule und Unterricht erheblich gesteigert. Bei dem Ausbau von WLAN, der Beschaffung von Laptops und Tablets sowie der Installation und Nutzung von guten Lernprogrammen haben wir in den letzten neun Monaten die Zahlen mehr als verdreifacht. Das ist bundesweit sicher einmalig. Doch auch wenn wir heute viel besser ausgerüstet sind als zu Beginn der Corona-Krise, bleibt noch viel zu tun.“ Der Senat investiert von 2019 bis 2023 aus eigenen Mitteln und aus den vier Digitalpakten der Bundesregierung voraussichtlich rund 200 Millionen Euro für die Digitalisierung der Hamburger Schulen.

Ties Rabe: „Wir wollen, dass Hamburgs Schülerinnen und Schüler in Zukunft in allen Schulfächern genauso selbstverständlich den Computer einsetzen wie Schulbücher und Arbeitshefte. Deshalb haben wir in der Corona-Zeit unsere Anstrengungen zum Ausbau der Digitalisierung in den 371 staatlichen Schulen dramatisch verstärkt. Der Ausbau gestaltet sich nicht leicht, weil die Digitalisierung alle Bereiche betrifft und viele Fachfirmen deshalb stark ausgelastet sind. Zusätzlich waren die Schulen gerade in den letzten Monaten mit der Sicherstellung des Unterrichts unter den mehrfach geänderten Bedingungen der Pandemie sehr beansprucht. Dennoch sind wir sehr große Schritte vorangekommen. Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir haben erhebliche Fortschritte gemacht.“
WLAN:
Die Anzahl der Schulen mit WLAN in den Unterrichtsräumen wurde von März 2020 bis Ende 2020 von 61 auf 266 staatliche Schulen mehr als vervierfacht. 130 Schulen haben ein sehr leistungsfähiges WLAN in allen Klassenräumen mit einer Übertragungsmöglichkeit von einem Gigabit pro Sekunde (1 GBit/s), 136 Schulen verfügen über WLAN mit einer geringeren Übertragungsgeschwindigkeit von mindestens 50 Mbit/s in rund zwei Dritteln aller Klassenräume. 105 Schulen hatten am 31.12.2020 noch kein WLAN in ihren Unterrichtsräumen, davon werden 47 bis zum 31.01.2021 und fast alle restlichen Schulen bis in die Sommerferien 01.08.2021 nachgerüstet.
Laptops und Tablets:
Die Zahl der Laptops und Tablets für Schülerinnen und Schüler wurde von März 2020 bis Ende 2020 von rund 17.000 auf rund 62.000 (+ 45.000 Geräte) mehr als verdreifacht. Darüber hinaus verfügen die Schulen insgesamt über rund 36.000 Desktop-Computer für die Schülerinnen und Schüler. Mit dieser Ausstattung liegen Hamburgs Schulen bundesweit an der Spitze. Für die Konfiguration und Wartung der schuleigenen Geräte bekommen die allgemeinbildenden Schulen im Rahmen des Konzepts der selbstverantworteten Schule von der Schulbehörde rund 4,5 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung gestellt. Zurzeit geht die Schulbehörde davon aus, dass mindestens 90 Prozent der Geräte einsatzbereit sind.
Digitale Präsentationstechnik in Unterrichtsräumen:
In zahlreichen Unterrichtsräumen stehen jetzt „digitale Tafeln“ zur Verfügung. Dabei handelt es sich entweder um Beamer-Computer-Kombinationen oder um sehr große, computergesteuerte Flachbildschirme. Im März 2020 verfügten rund 5.000 der insgesamt rund 12.000 Unterrichtsräume der allgemeinbildenden Schulen über entsprechende Präsentationstechnik, bis zum Jahresende wurden weitere 3.000 Geräte beschafft und installiert.
Lernmanagementprogramme:
Die Schulbehörde hat allen Schulen ab Sommer 2020 die Lernmanagementprogramme „LMS.Lernen.Hamburg“ und „IServ“ zur Verfügung gestellt. Nutzten im März 2020 nur 75 Schulen diese Lernprogramme, so waren es bis Ende 2020 schon 347 Schulen, das ist mehr als das Vierfache. Da 68 Schulen gleichzeitig beide Programme verwenden, haben zurzeit rund 90 Schulen noch keines dieser Lernprogramme, einige verwenden andere Programme. Die Schulbehörde geht davon aus, dass bis zu den Sommerferien 2021 alle Schulen die Programme verwenden.
Nutzerkapazität der Lernmanagementprogramme:
Die Lernprogramme „LMS.Lernen.Hamburg“ und „IServ“ müssen nicht auf den Schulgeräten installiert werden, sondern werden von den Programmbetreibern online zur Verfügung gestellt. Bei datenintensiven Anwendungen wie beispielsweise zahlreichen parallelen Videokonferenzen kam es in der Vergangenheit zu Engpässen uns Ausfällen auf den Servern der Programmbetreiber. Beide Anbieter haben jetzt ihre Serverkapazitäten erheblich erhöht. Bei einer normalen Nutzung mit einer Mischung von Videokonferenzen, Chats, Emails oder Zugriffen auf Datenbanken können jetzt mit bis zu 90.000 Schülerinnen und Schüler, also doppelt so viele wie bisher gleichzeitig in den Lernprogrammen arbeiten.
Datenübertragungsrate („Bandbreite“) Glasfasernetz:
Alle Schulen sind an das städtische Glasfasernetz angeschlossen. Das bestehende Netz begrenzte die Übertragungsrate vieler Schulen auf 10 Mbit/s pro Schule, das entspricht bei vernünftiger Nutzung maximal zwei parallelen Videokonferenzen pro Schule. Bis Ende 2020 wurde die Übertragungsrate auf 50 Mbit/s an Grundschulen und mindestens 100 Mbit/s an weiterführenden Schulen erheblich erhöht. Die neue Kapazität ermöglicht es bei einer vernünftigen Nutzung, dass bis zu 50 Prozent aller Schulklassen parallel Videokonferenzen organisieren können. Voraussetzung ist, dass in einer Videokonferenz nur ein Teil aller Schülerinnen und Schüler einer Klasse gleichzeitig mit Video, Bildschirmübertragung und Ton übertragen werden und die anderen „in Bild und Ton stummgeschaltet“ sind.
Fortbildungs- und Unterstützungsangebote:
In den letzten Monaten wurden die Fortbildungsangebote im Bereich der Digitalisierung deutlich ausgebaut: Hatten im letzten Schuljahr 2019/20 noch 6.800 Pädagoginnen und Pädagogen an 775 zum Teil mehrtägigen Digitalisierungsfortbildungen teilgenommen, waren es in der ersten Hälfte des aktuellen Schuljahres 2020/21 bereits 11.494 Pädagoginnen und Pädagogen an 1.412 Digitalisierungsfortbildungen. 7.044 Pädagoginnen und Pädagogen nahmen an der Webinaroffensive des Landesinstituts mit 413 Webinaren und Schulungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren teil.
Als Anregung für den Digitalunterricht steht allen Schulen die Plattform „Digital Learning Lab“ mit mittlerweile über 200 Unterrichtsbeispielen und Beschreibungen von über 100 Lernprogrammen und weiteren digitalen Tools für den Unterricht zur Verfügung. Darüber hinaus informierte die Schulbehörde die Lehrkräfte während des Lockdowns im ersten Halbjahr 2020 mit knapp 20 mehrseitigen Newslettern über Möglichkeiten für digitalen Unterricht.
Schulsenator Ties Rabe: „Wir sind in der Digitalisierung von Schule und Unterricht in den letzten Monaten erheblich vorangekommen. Dazu haben alle beigetragen, viele engagierte Schulen und Lehrkräfte genauso wie die Schulbehörde. Doch es ist auch ein weiter Weg, auf dem noch viel Arbeit vor uns liegt. Die Digitalisierung bietet Hamburgs Schülerinnen und Schülern sowie Hamburgs Schulen viele neue Möglichkeiten und wird die Kinder und Jugendlichen besser auf das Leben und Arbeiten in der digitalen Welt vorbereiten. Doch gerade in der Zeit des Fernunterrichts sollten wir diese Möglichkeiten auch nicht überschätzen. Jüngere Kinder insbesondere im Grundschulalter sind auch bei guter digitaler Ausstattung kaum in der Lage, ohne Begleitung und Betreuung durch Erwachsene konzentriert über einen längeren Zeitpunkt zu lernen. Für Jugendliche hingegen kann die Digitalisierung der Schule auch neue Chancen beim Lernen im Fernunterricht bringen.“
Quelle: Pressemitteilung des Senats
Bild: Pixabay

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